A la Napoletana

Luisa Giannitti bietet fertigen Pizzateig an

Luisa Giannitti bietet fertigen Pizzateig an

In dem kleinen italienischen Feinkostladen gibt es nicht nur frische Nudeln, sondern sogar Pizzateig zum Mitnehmen. Die Zutaten dafür passen in eine praktische Box

Dass in dem picobello sauberen, kleinen Laden „Luisa kocht“ an der verkehrsreichen Danziger Straße einmal ein Second Hand-Geschäft war, sieht man nicht mehr. Seit Anfang Februar bietet Luisa Giannitti aus Neapel hier ausgesuchte Spezialitäten ihrer Heimatstadt an. Bereits nach nur drei Monaten sind die Kunden begeistert von ihrer Idee des fertigen Pizzateigs plus Zutaten zum Mittnehmen. Mit ihrem Fertigteig-Angebot der weltberühmten Spezialität ihrer Heimatstadt hat sie eine Marktnische gefunden.
„Ich hätte gerne einmal Margarita und einmal Salami“, sagt ein Mann, der ganz in der Nähe wohnt. Flugs packt die 37-Jährige zwei Teiglinge in die Box, dazu vakuumierten Parmesankäse und Scamorza. „Keinen Mozzarella“, betont sie. Dazu kommt etwas scharfes Olivenöl, mehrere Scheiben Salami aus der Kühltruhe. Zum Schluss zupft sie einige Blätter aromatischen Duft verbreitenden Basilikums von einer Pflanze. 5,90 Euro für die Margarita und 6,90 Euro für die Salami kostet die Box, mitsamt Rezept. Allerdings fehlt dann noch die Tomatensoße. Die gibt es natürlich auch, in bester Qualität von der Firma Gustarosso aus der Region Kampanien. „Diese Kooperative hat sich ausschließlich der Verarbeitung der super schmackhaften San Marzano-Tomate verschrieben. Übrigens nach Slow-Food-Regeln“, erklärt die Bilderbuch-schöne Neapolitanerin mit dichten, pechschwarzen Haaren in gestochen scharfem Deutsch.
 

Mit Mama und Nonna auf den regionalen Märkten
 

Luisa Giannitti bietet auch ausgesuchte Käse

Luisa Giannitti bietet auch ausgesuchte Käse

Das hat sie bereits als Schülerin auf dem Gymnasium gelernt, und später auch studiert. „Fünf Jahre lang habe ich Deutsch in der Schule gelernt, dann auch noch an der Universität“, erzählt sie. „Aber trotzdem klang es nicht so, wie ich es mir vorstellte.“ So kam sie 1999 zum ersten Mal nach Berlin, um einen Sprachkurs zu absolvieren. Doch beim Sprachkurs blieb es nicht. „Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt“. Die folgenden Jahre besuchte sie Berlin mindestens einmal pro Jahr. Ihre Diplomarbeit in Neapel schrieb sie über den Schriftsteller Bernhard Schlick, der mit seinem Buch „Die Vorleserin“ weltberühmt wurde. Als nächstes wollte sie in Berlin zum Thema „Die Rolle der Heimatlosigkeit bei der 1968er Generation“ promovieren, aber es gab zu viele Widerstände an der Humboldt Universität. „Inzwischen hatte ich meinen heutigen Mann kennengelernt, und musste ans Geldverdienen denken“. Zuerst sammelte sie Erfahrungen bei Mobile.de, dann begann sie eine Cateringfirma aufzubauen.
„Kochen war schon immer meine Leidenschaft. Ich habe  es mit und von Mama und Nonna, der Großmutter gelernt. Die war noch Landwirtin und kannte sich mit allen Lebensmittel bestens aus. Wir sind jeden Samstag auf den Markt im Fuorigrotta-Viertel einkaufen gegangen. Die Märkte von Neapel sind ein Paradies für Feinschmecker“, schwärmt Luisa Giannitti. Von Beginn an legte sie sich in Berlin auf hochwertiges Catering fest. 2014 war sie so bekannt, dass sie für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ 12 Folgen einer Videokochschule aufnahm. Im Jahr darauf folgte das Buch „Luisa kocht“ und kurz darauf die Idee, ihren eigenen Laden zu eröffnen.
„Natürlich musste das alles besprochen werden, auch mit meinem Mann. Es hat sehr lange gedauert, bis wir den richtigen Laden fanden. Ende 2016 war es soweit, aber dann musste erst noch mal umgebaut werden.“ Der Umbau ist jedenfalls gelungen. Neben der Vitrine mit verschiedenen Antipasti befindet sich die gekachelte, verglaste Produktionsecke für den Pizza- und Pastateig. Herzstück ist eine große Küchenmaschine. Die Idee mit dem Pizzateig kam Luisa bei einem Besuch ihrer Heimatstadt Neapel. „Dort wird Pizzateig an jeder Ecke verkauft, schließlich ist Neapel die Geburtstag der Pizza“. Allerdings müsse der aus dem besonderen Weizenmehl in 00-Qualtität, Hefe und Wasser hergestellte Teig innerhalb von 16 Stunden verarbeitet werden. Wenn er einmal fertig ist, lässt er sich problemlos einfrieren. Aber eben auch zu Hause ausrollen und belegen.

Viele Produkte, die man in Berlin nur hier kaufen kann

Natürlich gibt es auch beste Dosentomaten

Natürlich gibt es auch beste Dosentomaten

Neben Pizzateig und hausgemachten Nudeln gibt es bei Luisa Giannitti viele Produkte, die man in Berlin nur hier kaufen kann. Zum Beispiel die aromatischen gelben Lucariello-Tomaten in der Dose, ein Pesto aus Wildfenchel, Tomaten, Rosinen und Pinienkernen aus Sizilien oder Pizzateigmehle der Firma Rieper aus Bozen. Von derselben Firma gibt es auch exotische Mehlmischungen, und solche aus Dinkel oder Hartweizengries Typ 00. Besonders stolz ist die Chefin auf den Espresso-Kaffee der Marke „Lazzarelle“. Der wird von Insassinnen eines neapolitanischen Gefängnisses abgepackt.

Natürlich sind auch Vini im Programm, rund zwei Dutzend. Etwa ein außerordentlicher Lambrusco vom Weingut Podere Cipolla oder der seltene Dessertwein Vino Cotto Stravecchio, gekocht aus alten Reben von Verdicchio, Montepulciano, Trebbiano und Sangiovese.
„Ich bin immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Produkten, die wenn möglich nachhaltig und handwerklich hergestellt werden“, erklärt die agile Frau. In ihren Vorbereitungsraum steht ihre neueste Anschaffung: eine schneeweiße Kaffeemaschine der Nobelmarke La Marzocco. „Ab sofort können die Kunden hier einen erstklassigen Espresso genießen, und dabei in den Regalen stöbern“, freut sich Luisa Giannitti.

Luisa Giannitti und ihr Pizzateig

Luisa Giannitti und ihr Pizzateig

Luisa Feinkost, Danziger Straße 49, Prenzlauer Berg, Tel. , Di-Fr 11-19, Sbd 11-16 Uhr, www.luisakocht.de

Veröffentlicht unter Feine Kost

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