Ausflug nach Teltow: Naturpark, Gutshof und Jubiläums-Gemeinde

Auf dem Weg von Marienfelde nach Teltow folgt man überwiegend dem ehemaligen Verlauf der Mauer

Feldweg zwischen Marienfelde und Teltow © FM Rohm

Feldweg zwischen Marienfelde und Teltow © FM Rohm

Unser Ausflug startet im tiefen Süden Berlins. An der S-Bahn-Station Schichauweg der Linie S-2 in Marienfelde folgen wir der gleichnamigen Straße Richtung Westen. Die ersten fünfhundert Meter unseres Weges sind von typischer Stadtrandbebauung geprägt. Dreistöckigen Mietshäusern-Zeilen folgt linkerhand ein kleines Wäldchen, rechterhand erstreckt sich ein ausgedehntes Gewerbegebiet.
 Zwischen zwei Gewerbeparks führt dann rechts ein Pfad zum Freizeitpark Marienfelde. Die rund 40 Hektar große Fläche einer ehemaligen Mülldeponie ist mittlerweile ein Naherholungsgebiet. Vom höchsten Punkt, dem sogenannten Alpengipfel mit 77 Metern Höhe, überblickt man Stadt und Umland. Sehr lohnenswert ist ein Abstecher in den Natur-Erlebnispark mit Forellen- und Froschteich, Zauneidechsenhang, zahlreichen Schautafel und umfangreichen Informationen zu Flora und Fauna.
Zurück auf dem Diedersdorfer Weg gehen wir diesen links hinunter und biegen an seinem Ende rechts in den Tilkeroder Weg. Der führt uns durch eine Laubenkolonie bis an die Bundesstraße 101. Dort gibt es eine Ampel, und so können wir die stark befahrene Straße gefahrlos überqueren. Nun nehmen wir links den asphaltierten Rad- und Wanderweg und sind gleich darauf in Brandenburg, genauer gesagt im Landkreis Teltow-Fläming. Der empfängt uns mit einem weiten Blick über Felder und Wiesen.  Nach etwa hundertfünfzig Metern biegen wir rechts ab und gehen  auf einem sandigen Feldweg Richtung Gut Osdorf. Links steht auf den Feldern Mais und Raps, rechts breiten sich Wiesen aus, in der Ferne sieht man Hochhäuser. Von denen entfernen wir uns mehr und mehr, Buschrosen und Holunderbüsche begrenzen den Weg, nach kurzer Zeit macht sich das Gefühl einer Landpartie breit. Buchfinken, Meisen und Feldlerchen fliegen auf und begleiten uns mit ihrem Gesang. Auf einer Koppel stehen glänzend gestriegelte Pferde. Nach einer halben Stunde Fußmarsch gelangen wir an das Gut Osdorf, wo eine erste Rast eingelegt werden kann.
 

Zierkirschbäume und Teltowkanal

Unterwegs nach Teltow © FM Rohm

Unterwegs nach Teltow © FM Rohm

Nun folgen dreihundert ungemütliche Meter: die Ausflügler müssen ein Stück entlang der Osdorfer Straße gehen. Man kann auch querfeldein laufen, allerdings finden sich keine Pfade oder Wege. Zurück in Berlin nehmen wir gleich links hinter dem Orteingangsschild auf dem Jenbacher Weg den Mauerweg. Nun bestimmen wieder kleine Wäldchen und weite Felder die Landschaft, durch die es einige hundert Meter weiter geht. Als nächstes knickt der Mauerweg scharf rechts Richtung Norden ab und führt an einem Wiesengrundstück zwischen Berlin und Brandenburg zu zwei Gleisunterführungen. Kurz darauf überqueren wir erneut die Landesgrenze.
Hier müsste man Ende April noch einmal vorbeikommen, um die über 1 000 Zierkirschbäume in Blüte zu bewundern, die ein japanischer Medienkonzern nach dem Mauerfall für eine kilometerlange Allee gespendet hat. Dieser Kirschallee folgen wir, erreichen dann über den Ostpreußendamm die Paul-Gerhardt-Straße, die uns bis an den Teltowkanal führt. Nun geht es linkerhand am Kanal entlang, der teilweise hinter dichtem Buschwerk, Erlen-, Eichen- und Birkenwäldchen fast verschwindet. Langsam tuckert ein tief liegender, vollbeladener polnischer Baustofffrachter Richtung Westen. Immer wieder erschütternd zu lesen sind die Schicksale von Menschen, in den meisten Fällen junge Männer, die an der ehemaligen Grenze beim Fluchtversuch erschossen wurden. Orangefarbene Stelen machen auf die traurigen Orte aufmerksam.

Baustofffrachter auf dem Teltowkanal © FM Rohm

Baustofffrachter auf dem Teltowkanal © FM Rohm

Mehr als einen Kilometer folgen wir dem Teltowkanal, bis wir an der Badstraße in Teltow links abbiegen und gleich an den sorgsam restaurierten Marktplatz gelangen. 750 Jahre Bestehen feiert die Gemeinde dieses Jahr, und hat sich dafür schmuck herausgeputzt. Rund um den Marktplatz blühen gespendete Blumenampeln, vor dem Denkmal des Landrats Stubenrauch plätschert ein kleiner Brunnen. Gegenüber steht das Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert, schräg dahinter reckt sich der Turm der Andreaskirche in die Höhe. Die Ursprünge gehen auf eine Feldsteinkirche im 13. Jahrhundert zurück, an der Innenausstattung soll Berlins berühmtester Architekt Friedrich Schinkel mitgewirkt haben.
Bis Ende des Jahres finden zahlreiche Veranstaltungen zur 750-Jahr-Feier statt, auch in der sonst nicht zugänglichen Kirche. Vom Marktplatz nehmen wir die Breite Straße und Mahlower Straße zur Station Teltow Stadt der Linie S 25, die uns zurück zum Südkreuz bringt.

Zauneidechsen und Nackensteaks

Naturerlebnispark Marienfelde Die Naturlehrpfade und Biotope sind besonders für Familien und Schulklassen interessant. Diedersdorfer Weg 5, Marienfelde, Tel. 75 77 47 66, täglich 8-16 Uhr, www.berlin-marienfelde

Heiko Windmüller von Gut Osdorf © FM Rohm

Heiko Windmüller von Gut Osdorf © FM Rohm

Gut Osdorf Seit einigen Jahren führen die Brüder Marius und Heiko Windmüller (Foto) den bäuerlichen Betrieb der Eltern weiter. Im Hofladen verkaufen sie Fleisch und Wurst von auf dem Hof gehaltenen und geschlachteten Tieren. Besonders zu empfehlen ist der Rinder-Bierschinken. Zur Stärkung von Wanderern gibt es Knacker und guten selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und kühle Getränke.
Osdorfer Straße 1, 14979 Großbeeren OT Heinersdorf, Tel. 033701- 35 302, Di. –Fr. 12-18, Sbd. 12-17 Uhr, www.gut-osdorf.de

 

Hammers Landhotel Teltow Küchenchef Alexander Schäfer verwöhnt seine Gäste mit regionalen Gerichten zu korrekten Preisen.
Genshagener Straße 1, 14513 Teltow, Tel. 03328-41 423, Di.-Fr. 16-21, Sbd., So. und feiertags ab 12 Uhr, www.hammerslandhotel.de

Teltow Info Hier erhalten Besucher umfassende Informationen über die Aktivitäten zur 750-Jahr-Feier und zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Marktplatz 1-3, 14513 Teltow, Tel. 03328-47 81 293, Mo., Di., Do 10-17, Mi. 10-14, Fr 10-14 Uhr, www.teltow.de

Der Ausflug dauert von und bis Südkreuz etwa 4,5 Stunden. 

Veröffentlicht unter Reportagen