Auf den Rost gefallen

Tomahawk-Steak, Bisonfleisch und vegane Würstchen: Neben den Klassikern kommen immer mehr Exoten auf den Grill.

Horst Müller mit Bisonsteaks © FM Rohm

Horst Müller mit Bisonsteaks © FM Rohm

Eigentlich müssten Sie diesen Artikel im Winter lesen. Denn die meiste Grillware verzehren die Deutschen zur dunklen Jahreszeit. Was weniger an der Szene-Mode liegt, die Holzkohlefeuerstelle oder die gasbetriebene Edelstahlkugel im Schnee aufzubauen, sondern vielmehr an den zahllosen Weihnachtsmärkten mit Rostbratwurstständen und Nackensteakverkauf.
Aber bleiben wir auf dem Teppich, beziehungsweise dem Rasen. Die meisten Menschen grillen von Frühsommer bis Herbst.
Dabei hat sich der Markt mit Grillgut in den letzten Jahren stark aufgefächert. Selbst auf Wochenmärkten findet man Exoten wie Straußenfleisch, das mittlerweile in Brandenburg gezüchtet und von Feinschmeckern wegen seines geringen Fettanteils geschätzt wird. Das verkauft Horst Müller, und auch auch exquisites mageres Bisonfleisch. Seine edle Ware bezieht er aus Kanada, 50 Euro kostet das Kilo Rumpsteak, nochmal 40 mehr das Filet. Doch es geht noch teurer.
„Top auf der preislich nach oben offenen Edelfleischskala ist derzeit das Rinderfilet vom australischen Wagyu“, erklärt Thomas Neldner, der für vier „Nah-und-Gut“-Filialen Fleisch einkauft. 129 Euro kostet das Kilo Filet der Luxus-Weiderinder, deren feine Marmorierung durch Massagen entsteht. In Australien, von dort bezieht er sein Wagyu, wird maschinell massiert, in Japan per Hand. Dafür kostet Wagyu dort auch mehr als doppelt so viel. Neu im Angebot ist bei Neldner das imposante „Tomahawk“-Steak ab 29,90 Euro das Kilo. Drei bis fünf Pfund schwer ist der Schnitt aus der luftgetrockneten Bullen-Spannrippe. Seine Knochenlänge von circa 50 Zentimeter ist etwas für Menschen, die gern Aufsehen erregen.

Mit rosa Pfeffer und Kardamom
Gegrillter Avocado, Peter Fridén, Mani © FM Rohm

Gegrillter Avocado, Peter Fridén, Mani © FM Rohm

Das kann man allerdings auch mit kleinen Würstchen, wenn deren Inneres extravagant aromatisiert wird. Wie bei „Fleischerei Bünger“ in der Nähe des oberen Kudamms. Neueste Kreation des mehrfach ausgezeichneten Neuland-Fleischers sind die groben Schweinebratwürste „Estragon-Rosa Pfeffer“ und „Zitronenthymian-Liebstöckel“, die beide neue Noten in die Bratwurst-Partituren bringen. Im türkischen „Multikulti Supermarkt Öz-Gida“ in Schöneberg stellt Engin Baliki die beliebte Merguez in der eigenen Fleischerei her. „Wir verwenden 50 Prozent Lamm-, 40 Prozent Rind- und 10 Prozent Kalbfleisch“ erklärt er. Gewürzt wird die dünne Bratwurst mit Paprikapulver, Kardamom, Muskat, Salz und einigen weiteren Zutaten, die Baliki nicht verrät. Neun Euro kostet das Kilo, bei gutem Grillwetter am Sonnabend empfiehlt sich eine Vorbestellung.

Peter Fridén, Mani Restaurant © FM Rohm

Peter Fridén, Mani Restaurant © FM Rohm

Ganz fleischlos grillt Peter Fridén im Szenerestaurant Mani an der Torstraße seine vegetarische Vorspeise. Dafür packt er einen kurzen Moment reife Avocadostreifen auf den heißen Lavagrill und serviert dazu fluffige Tomaten-Mousse mit Kichererbsen, Koriander, Minze und Ayranschaum. 
Und sogar die auf jedes tierische Produkt verzichtende vegane Klientel muss nicht länger auf das Grillvergnügen verzichten. Der Supermarkt „Veganz“ an der Warschauer Straße hat Grillbares aus Seitan, auf Weizeneiweißbasis, und Tofu, auf Sojabasis, im Regal. Beliebt ist „Bierbratwurst“, die es für 16,90 Euro das Kilo in den Geschmacksrichtungen Spinat-Pesto, geräucherter Apfel und Australian Ale gibt. Auch fleischlose Pfeffersteaks sind im Angebot und Nürnberger-ähnliche Cocktail-Würstchen aus Lupinensamen.

Man darf gespannt sein, wann und mit welchem Erfolg dieses fleischlose Grillgut auf den Weihnachtsmärkten auftaucht.

Fleischerei Bünger, Westfälische Straße 53, Wilmersdorf, Tel.: 891 64 32, Mo.-Fr. 8-20, Sbd. 8-16 Uhr, www.fleischerei-buenger.de

Nah und Gut, Güntzelstraße 40, Wilmersdorf, Tel.: 86 39 19 3-0 oder 12, Mo.-Fr. 8-20, Sbd. 8-16 Uhr, drei weitere Filialen, aktuelle Preise unter: www.essenwieimrestaurant.de/aktuelle-angebote/

Öz-Gida, Hauptstraße 16, Schöneberg, Tel.: 78 71 52 91, Mo.-Sbd. 8-20 Uhr, www.ozgida.de

Restaurant Mani im Hotel Mani, Torstraße 136, Mitte, Tel.: 0163-635 94 64, Di.-Sbd. 19-24 Uhr, www.amanogroup.de

Veganz, Warschauer Straße 33, Friedrichshain, Tel.: 29 00 94 35, Mo.-Sbd. 10-23, So. 10-20 Uhr, Filiale Schivelbeiner Straße 34, Prenzlauer Berg, www.veganz.de

Horst Müller, Wild- und Geflügelhandel, Tel.: 03382-70 34 54, Märkte: Do. Wittenbergplatz, Schöneberg, 10-18 Uhr, Fr. Preußenallee, Charlottenburg, 8-13 Uhr, Sbd. Karl-August-Platz, Charlottenburg, 8-14 Uhr

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