Bio-Pionier im Nierentisch-Kino

 Frank Lüske feiert das 10-Jährige Jubiläum in seinem Supermarkt in Lichterfelde

Frank Lüske © FM Rohm

Frank Lüske © FM Rohm

Manche Gebäude bewundert man wie einen schönen Menschen. So ging es Frank Lüske vor mehr als zehn Jahren, als er den Bau des ehemaligen Kinos „Der Spiegel“ an der Lichterfelder Drakestraße sah. Damals war der 35-Jährige auf der Suche nach einem Standort für einen Bio-Supermarkt im Südwesten Berlins. „Diese Fünfzigerjahre- Architektur, übrigens dieselben Architekten, die das Schiller-Theater neu entwarfen, hat mich sofort begeistert“. Im Sommer 2004 eröffnete er in dem prächtig sanierten alten Kino „Biolüske“. Nächstes Wochenende feiert er sein zehnjähriges Jubiläum.
Nicht nur bei der Architektur setzt Lüske auf Außergewöhnliches. Auch beim Angebot. Dort, wo einmal die Kinoleinwand hing, befindet  sich heute die acht Meter lange Frischetheke mit Käse, Wurst und Fleisch. „Wir haben viel gearbeitet und gesucht, bis wir diese Qualitäten hatten.“, sagt er stolz. Neben ausgesuchten Ziegenkäsen und würzigen Hartkäsen von kleinen französischen Affineuren setzt Lüske auf traditionelle Fleischsorten, die handwerklich verarbeitet werden. So finden Kunden eine Auswahl von Entrecôte bis Beinscheibe von Highland Rindern des südbrandenburgischen Ökohofes Gotsgarten, Wild aus Brandenburg – er jagt selbst – Schnitzel vom Hällischen Landschwein, oder Bio-Bärlauch-Bratwurst zum Grillen.
Klar, die Preise können nicht mit denen konventioneller Supermärkte konkurrieren. „Aber das wollten wir nie. Man weiß doch, unter welchen Bedingungen dort Fleisch und Wurstwaren hergestellt werden“, sagt Frank Lüske. „Zukünftig wollen wir uns noch weiter Richtung Genuss-Supermarkt entwickeln, mehr Frische und mehr handwerkliche Produkte.“
 

Kochkurse für Kids

Frank Lüske © FM Rohm

Frank Lüske © FM Rohm

Das gebietet auch die wirtschaftliche Notwendigkeit. Denn anders als vor zehn Jahren ist Berlin inzwischen flächendeckend mit Bio-Supermärkten überzogen. Selbst herkömmliche Supermärkte und sogar Discounter setzen mittlerweile auf Bio. Ein Beispiel: Vor zehn Jahren gab es bei Biolüske fünf Regale voller Müsli. Heute bestückt er kaum drei Meter. Dort stehen Exoten wie die Schoko-Knupser-Mischung von der Dänischen Firma Celestial Food, die in Berlin eine kleine Fangemeinde hat. Ansonsten bekommt man Bio-Müsli selbst bei Aldi. Auch die Bio-Kosmetik-Abteilung, früher ein Umsatzbringer, wird peut a peut verschwinden.
40 Angestellte arbeiten derzeit bei ihm, fast alle als Bio-Fachverkäufer ausgebildet. Was er nicht wollte: „Eine Filiale nach der anderen eröffnen.“ Dass er Spaß am Handeln hat, bemerkte der gelernte Gartenbauer aus dem Emsland bereits während der Ausbildung. Damals betrieb er mit Barbour-Wachsjacken ein Geschäft aus dem Autokofferraum.
Die Idee mit dem Bio-Supermarkt entsprang dem Zeitgeist der frühen Nullerjahre. „ Auf jedem Sender liefen plötzlich Kochsendungen. Und Bio kam gerade groß in Mode.“ Schon beim Konzept wusste Lüske, nur auf einem Bein steht es sich schlecht. So ließ er auf der Empore des ehemaligen Kinos eine Zwischendecke ziehen. Vor den Rangplätzen installierte er eine hochwertige Küche und begann im Herbst 2004 mit Kochkursen. Köchin Miriam Eva Kebe gab den ersten Kurs. Sie ist noch immer dabei. Und ihre im Laufe der Jahre entwickelten Saucen, Chutneys und Marmeladen finden sich in den Regalen ein Stockwerk tiefer.
Achtmal pro Monat wird im Kochstudio gekocht, meistens sind die Kurs zu Themen wie „So geht Fisch“ oder „Klassiker aus Österreichs Küche“ schnell ausgebucht. Noch schneller weg sind die Plätze der preiswerten Kinderkochkurse. Zur Weihnachtszeit steht Business Cooking auf dem Programm, Neudeutsch für die kreative Weihnachtsfeier.
Frischfleischtheke Biolüske © FM Rohm

Frischfleischtheke Biolüske © FM Rohm

Rund 4000 Artikel hat Lüske im Angebot. Einige davon mittlerweile sogar ohne Bio-Zertifikat. „Manche kleinen Hersteller können sich die Kosten für ein teures Siegel schlicht nicht leisten“, erklärt Frank Lüske. „Wenn sie ökologisch korrekt hergestellt und qualitativ gut sind, nehmen wir sie gerne auf.“ Letzter Coup ist Fisch direkt vom Ostseefischer. Dessen Fang wird Freitag und Sonnabend im Fischwagen vor dem Supermarkt verkauft. „Frischer geht es kaum“, sagt Frank Lüske. Nächstes Ziel ist der Umbau von Biolüske zum reinen Bio-Food-Markt.

Am kommenden Sonnabend, 30. August, feiert er mit seinen Kunden und Mitarbeitern von 11 bis 18 Uhr sein Zehnjähriges. Es gibt Wildschwein am Spieß, Craft Beer, Kuchen sowie Koch- und Back-Aktionen im und rund um den Supermarkt.

Biolüske, Drakestr. 50. Lichterfelde, Tel.: 80 20 20170, Mo.-Sbd. 8-20, So Backwaren 8-14 Uhr, www.biolueske.de

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